„Wir befinden uns in Giesing, einem Stadtteil von München, der immer mehr ins öffentliche Interesse rückt und als Wohnort vor allem für Studenten und junge Familien interessant wird. Er ist geprägt von urbanen Strukturen und der verbliebenen dörflichen Bebauung aus dem 19. Jh. als Giesing noch ein Vorort von München war. Der Bestand in der Grasstraße 11 stammt aus dieser Zeit und war ein kleinbäuerliches Anwesen mit Stallungen im Hinterhof. Im Laufe der Zeit ist der Straßenzug mit fünfstöckigen Wohnbebauungen weitergeführt worden.
Es liegt nahe, auch dem zweistöckigen Gebäude in der Grasstraße 11 durch eine Aufstockung neue Kraft zu geben und es somit wieder in das Stadtbild einzufügen. Das Haus wird um drei Vollgeschosse aufgestockt, der Bestand wird dabei erhalten und bildet den Sockel der neuen Bebauung. Das Erdgeschoss bleibt in seinen Grundzügen und Funktionen erhalten. Der Zugang zum zweiten Geschoss wird jedoch großzügiger gestaltet. Hier ist der Verteilerraum zu den drei Wohneinheiten. Dieser Raum verlängert sich auf die gemeinschaftlich genutzte Terrasse nach außen hin und verbindet über die Terrasse die neue Bebauung mit dem im Hinterhof liegenden separaten alten Wohngebäude.
Die drei neuen Wohneinheiten im Haupthaus erstrecken sich individuell in der Vertikalen über die drei aufgestockten Vollgeschosse. So kommt es zu drei kleinen Häusern mit je einer Breite von 4 bis 6 Metern, die auf dem Bestandshaus sitzen. Es sind drei individuelle und selbständige Häuser, die inmitten der Stadt ihren Platz gefunden haben. Gemeinsam mit dem Bestand fügen sie sich zu einer Einheit. Den Nutzern wird ein Wohnen auf mehreren Ebenen ermöglicht.
Den öffentlichsten Bereich stellen die Terrasse und der Hinterhof dar, in dem den Häusern zugehörige Werkstätten liegen. Je höher man im Gebäude emporsteigt, desto privater wird die Nutzung. Schritt für Schritt wird der Eintretende in das und durch das Haus geleitet. Eine Raumabfolge führt von Raum zu Raum, von den öffentlichen Koch- und Essbereichen über Wohn- und Arbeitszimmer zu den Schlafräumen. Jedes der drei Häuser hat seine eigenen Qualitäten mit optimal genutzten Räumen, eigenen Außenbereichen, wie einer Loggia oder einer Dachterrasse und Platz für vier bis sechs Personen.“
