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Zimmer mit Aussicht – VONMEIERMOHR

ZIMMER MIT AUSSICHT

Schondorf 2018

Bauherr: vonMeierMohr Architekten PartG mbB

Fotografie: Rainer Viertlböck, Yorck Dertinger

Schön, wenn sich auf engstem Raum geballte Kreativität vereint. Trotzdem platzte unser Büro fast aus den Nähten. Und das war fast wörtlich zu nehmen: in der nur dreimonatigen Bauphase wurden von dem Haus aus den 1940er Jahren kurzerhand Dach und Gebälk abgetragen und ein neues, lichtes Dachgeschoß aufgesetzt. Ganz so, als müsse die Schneiderin am zu eng gewordenen Kleid die Naht auftrennen, um ein weiteres Stück Stoff einzunähen.

Nun passt es wieder. Adrett anzusehen, Platz zum Atmen und zu jeder neuen Herausforderung bereit.Jetzt sind wir nicht nur nah am Ammersee, sondern haben diesen auch voll im Blick.

Der obersten Balkenlage wurde ein Holzdeck aufgelegt, das dem Massivhaus als weitere Ebene dient. Der Zugang zum Obergeschoss ist sowohl aus dem Herzens des Untergeschosses als auch über eine Außentreppe möglich. Die schlichte Satteldachbauform fügt sich konzeptionell in den örtlichen Kontext ein und stellt im Besonderen Bezüge zum Ammersee her: Die unbehandelte Fichtenholz- Brettverschalung des Aufbaus und das mattgraue Zink-Blechdach spiegeln den Charakter der Bootshütten am See wieder. Für eine direkte Sichtachse zum See wurde der Holzaufbau auf dem Ursprungshaus um ein paar Grad gedreht, so dass der First nun exakt auf den Seeblick  ausgerichtet ist.

Die Fensterfront nach Osten wurde als in Lärchenholz gefasste Verglasung ausgeführt. Sie ermöglicht einen weiträumigen Blick durch die alten Eichen auf den Ammersee. Zudem lassen diese bodentiefen Verglasungen die großzügige Loggia als Teil des Büroraums im Obergeschoss wirken. Die Balkon-Reeling mit ihrem massiven Holz-Eichenhandlauf erinnert an das Geländer eines Dampfers.
Die kleineren Fensteröffnungen im Süden und Westen sind mit Fensterläden ausgestattet, die sich sowohl horizontal als auch vertikal ausstellen lassen um je nach Wetter und Sonnenverlauf Sonnenschutz, Tageslicht und Ausblicke nach Wunsch einstellen zu können. 

Durch den Aufbau der mit Holzfaser gedämmten Wandelemente und den Tausch der alten Ölheizung durch einen modernen Ölbrennwertkessel ließ sich die Energieeffizienz beachtlich steigern: der Energieverbrauch der auf 200 qm gewachsenen Bürofläche ist nun noch geringer als auf kleiner Fläche zuvor.

Oberste Prämisse bei der Planung des Umbaus war eine 100% ökologische Baumweise. Dies spiegelt sich nicht nur in der Dämmung wieder, sondern auch in der konsequenten Nutzung lösungsmittelfreier Farben und Öle. So sorgt künftig nicht nur die entspannte Büroatmosphäre sondern auch das eigen kreierte Mobiliar aus geölten Massivholz für ein gesundes Arbeitsklima.

Der Einzug nach nur drei Monaten Bauzeit wurde mit allen beteiligten Handwerkern und Planern in bewährter Tradition gefeiert.